Barry M. Lester et al.: Behavioral Epigenetics. Annals of the New York Academy of Sciences 1226, 05/2011, S. 14-33.
Ende Oktober 2010 traf sich in Boston, USA, die Creme de la Creme der Verhaltens-Epigenetiker. Koryphäen wie Eric Nestler (New York), David Sweatt (Birmingham, USA) und Michael Meaney (Montreal), stellten spannende Resultate aus dem immer wichtiger werdenden Grenzgebiet zwischen Psychologie, Neurobiologie und Epigenetik vor. Dabei fiel auf, dass epigenetisch aktive Substanzen wie HDAC-Hemmer auch in der Psychologie als Arzneimittelkandidaten immer ernster genommen werden. Der offizielle Tagungsbericht zeigt eindrucksvoll, wie viel die Forscher inzwischen über die beachtlichen Auswirkungen wissen, die epigenetische Veränderungen in Gehirnzellen auf Psyche und Verhalten von Tier und Mensch haben. Der Artikel, der den aktuellen Stand der Verhaltens-Epigenetik zusammenfasst, zeigt zum Beispiel, wie sich im Zuge der vor- und nachgeburtlichen Entwicklung Charaktermerkmale ausprägen, wie Veranlagungen zu Leiden wie Depressionen oder Autismus entstehen, und dass epigenetische Veränderungen auch von zentraler Bedeutung beim Lernen sind.