Ovidiu Paun et al.: Stable epigenetic effects impact adaptation in allopolyploid orchids (Dactylorhiza: Orchidaceae). Molecular Biology and Evolution, Online-Vorabpublikation, 15.06.2010.
Dass Pflanzen epigenetische Merkmale besonders gut an folgende Generationen vererben können, wurde schon mehrfach beschrieben. Nun zeigt ein internationales Forscherteam, wie eine solche transgenerationelle epigenetische Vererbung sogar die Ausbildung neuer Arten, sprich die Evolution beeinflussen kann. Ovidiu Paun von den Royal Botanic Gardens in Kew, Großbritannien, analysierte mit Kollegen das Erbgut dreier sehr eng verwandter Orchideenarten.
Dabei fanden sie kaum genetische, aber deutliche epigenetische Unterschiede. Die Forscher vermuten, dass diese epigenetischen Veränderungen den ursprünglich zu einer Art gehörenden Pflanzen schon vor hunderten von Generationen bei einer raschen Anpassung an sehr unterschiedliche Lebensräume halfen. Danach lebten sie voneinander getrennt, was das allmähliche Auftreten genetischer Unterschiede und damit die Auftrennung in verschiedene Arten förderte.
(Foto: Eine der untersuchten Arten: Diese Orchidee
Dactylorhiza traunsteineri wächst in Yorkshire, England; Ovidiu Paun, Royal Botanic Gardens Kew)