Darmkrebs bei Mensch und Maus

Christina Grimm et al.: DNA-methylome analysis of mouse intestinal adenoma identifies a tumour-specific signature that is partly conserved in human colon cancer. PLOS Genetics 9, 07.02.2013, e1003250.

Epigenetisch gesehen haben junge Darmtumoren – so genannte Adenome – bei Mäusen eine verblüffende Ähnlichkeit mit menschlichen Darmkrebszellen. Das fanden deutsche Molekularbiologen jetzt heraus, indem sie die Epigenome beider Arten von Zellen miteinander verglichen. Dass bei Darmkrebs, wie bei vielen anderen Krebsarten, sowohl Gene als auch epigenetische Schalter krankhaft verändert sind, ist bekannt. Unklar ist jedoch, welche Veränderungen zuerst da sind und vor allem, welche epigenetischen Umwandlungen bereits im Frühund Vorstadium eines bösartigen Tumors existieren. Weil Darmkrebs bei Menschen aber meist erst entdeckt wird, wenn er Jahre alt ist, haben Forscher sich jetzt Adenome drei Monate alter Mäuse angeschaut.

Die Analyse des DNA-Methylierungsmusters ergab systematische Unterschiede an mehr als 13.000 verschiedenen Stellen. Alle Tumorproben besaßen dieses Muster, alle gesunden Stammzellen nicht. Besonders interessant ist aber, dass die Forscher große Teile dieses Musters auch in menschlichen Darmkrebszellen aufspürten. Es ist damit nicht nur klar, welche epigenetischen Schalter besonders früh in der Darmkrebsentstehung umgelegt werden und welche für die Krebsbildung besonders wichtig zu sein scheinen. Man hat vermutlich auch einen potenten Marker gefunden, mit dessen Hilfe man in Zukunft Darmkrebs vielleicht bereits früh mit Hilfe von Blutproben diagnostizieren kann.