Schon im Februar veröffentlichten Epigenetiker den Großteil der Ergebnisse des US-amerikanischen Epigenome Roadmap Programms in 24 zeitgleich erschienenen Publikationen (siehe Newsletter Epigenetik 01/2015). Jetzt legte die Gruppe um Joseph Ecker vom Salk Institute in La Jolla, Kalifornien, noch ein paar besonders detaillierte Daten nach. Die Forscher analysierten das möglichst komplette DNA-Methylierungsmuster von 18 Organen und vier verschiedenen Menschen. Anschließend waren sie in der Lage, Zellen nur anhand dieser Epigenome ihrem Ursprungsgewebe zuzuordnen. Die DNA von Pankreas-Zellen ist zum Beispiel nur gering methyliert, während sich im Thymus besonders viele Methylgruppen am Erbgutfaden befinden. Und in Muskelzellen sind erwartungsgemäß jene Gene kaum methyliert und damit auf aktivierbar geschaltet, die für die Arbeit der Muskeln nötig sind.
Äußerst spannend ist die Entdeckung, dass sich praktisch in allen Organen auch Zellen finden lassen, die außerhalb so genannter CpG-Inseln methyliert sind. Diese Muster kennen Forscher bislang nur aus Stammzellen und Zellen des Gehirns. Nun vermuten sie, dass genau diese Art der epigenetischen Markierung besonders wichtig sein könnte, nämlich indem sie die Umwandlung einer Stammzelle in eine ausdifferenzierte Zelle begleitet.
English version: Four individuals, 18 tissues, and lots of discoveries