Maria Figueroa et al.: DNA methylation signatures identify biologically distinct subtypes in Acute Myeloid Leukemia. Cancer Cell 17, 19.01.2010, S. 13-27.
Zu den großen Rätseln der Myelodisplastischen Syndrome (MDS) und der Folgeerkrankung Akute Myeloische Leukämie (AML) gehört die Vielfalt dieser Krankheiten. Forscher und Ärzte können die zahlreichen verschiedenen Untergruppen bislang kaum auseinander halten. Doch jetzt fanden Hämatologen um Ari Melnick aus New York ein neues, besonders greifbares Unterscheidungsmerkmal: Sie analysierten das Erbgut der Krebszellen
von 344 AML-Patienten und entdeckten 16 verschiedene Typen.
Fünf der beschriebenen AML-Gruppen stellen sogar neue, bislang völlig unbekannte Subtypen der Erkrankung dar. Die systematischen Unterschiede stecken allerdings nicht in den DNAs der Patienten. Die neue Typologisierung der Krebszellen basiert stattdessen auf dem Muster der DNA-Methylierungen.
Variabel sind also die Stellen, an denen einzelne Gene durch die Anlagerung von Methylgruppen an die Cytosin-Basen der DNA dauerhaft
stumm blieben.
Die Ärzte hoffen nun, mit Hilfe ihres epigenetischen Diagnoseverfahrens zur Verbesserung von Prognose und Behandlung zukünftiger AML-Patienten beitragen zu können. Und ganz nebenbei unterstützen ihre Erkenntnisse die These, dass epigenetische Veränderungen am Anfang so mancher Blutkrebserkrankung stehen.