Hirnzellen aus Urin

Lihui Wang et al.: Generation of integration-free neural progenitor cells from cells in human urine. Nature Methods 10, 09.12.2012, S. 84-89.

Zellbiologen entwickeln immer neue Methoden der Re- und Umprogrammierung ausdifferenzierter Körperzellen – ein Ansatz, für dessen Entdeckung es gerade den Medizin-Nobelpreis gab (siehe „Personalien“). Jetzt stellte ein Team aus China ein besonders eindrucksvolles Verfahren vor: Die Forscher filterten aus Urin Gewebezellen und verstellten deren Epigenome so geschickt, dass sich die Zellen in Vorläufer von Nervenzellen verwandelten. Diese heißen hUiNPCs, human Urin induced Neuron Progenitor Cells. Sie können in der Petrischale vermehrt und zu verschiedenen Zelltypen des Gehirns weiterentwickelt werden. Damit haben die Chinesen eine Methode gefunden, wie man von einem bestimmten Menschen ohne medizinischen Eingriff Zellen für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Alzheimer gewinnt, die mit diesem Menschen genetisch identisch sind.