Im Rahmen des US-amerikanischen Epigenome Roadmap Programms, das gerade einen Großteil seiner Resultate aus fünf Jahren Arbeit veröffentlichte (siehe Meldung Epigenomik startet durch), analysierte die Arbeitsgruppe von Shamil Sunyaev aus Boston die Epigenome verschiedener Krebszellen. Dabei stellten sie fest, dass die epigenetische Struktur des Chromatin genannten DNA-Protein-Gemischs offenbar entscheidend mitbestimmt, an welchen Stellen das Erbgut in Richtung Bösartigkeit mutiert und an welchen nicht. Das Epigenom der Krebszellen liefert also eine Art Fingerabdruck jenes Zelltyps, aus dem die Krebszelle ursprünglich entstanden ist.
Diese Erkenntnis hat weit reichende Bedeutung für viele Krebspatienten. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass Ärzte beispielsweise in der Leber Metastasen eines Tumors entdecken, den eigentlichen Tumor aber nicht aufspüren können. In Zukunft sollte eine epigenetische Analyse der Metastase reichen, und schon wissen die Ärzte, in welchem Gewebe sie suchen müssen.