Dirk Hellhammer, einer der bekanntesten Stressforscher unserer Zeit, starb am 1. Dezember 2018 im Alter von 71 Jahren in seiner Heimatstadt Trier. Der emeritierte Professor der Universität Trier, ab 1986 Inhaber des Lehrstuhls für theoretische und klinische Psychobiologie, war Doktorvater und Förderer zahlreicher Biopsycholog*innen der heutigen Generation. Sein Lebensthema war es, die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm der Universitäts-Labore möglichst schnell dorthin zu bringen, wo sie den Menschen nutzen: an die Krankenbetten, in die Praxen der Kliniker, auf die Sofas der Therapeuten. Aus diesem Antrieb heraus schenkte er der Wissenschaft und der Klinik eine Menge wichtiger Werkzeuge. Mit Kolleg*innen entwickelte er in den 1980er Jahren den ersten Speicheltest für Stresshormone, 1993 folgte der so genannte Trierer Stresstest (TSST), 1999 das Analyse-Instrument Neuropattern und zuletzt erarbeitete er unter anderem mit dem Mitherausgeber dieses Newsletters Gunther Meinlschmidt die Idee der konzeptuellen Endophänotypen. Schon vor vielen Jahren erkannte Hellhammer die wichtige Bedeutung der Epigenetik für unsere Gesundheit. In einem großen Interview für das Online-Magazin Erbe&Umwelt sagte er noch im April: „Vor- und nachgeburtliche Belastungen sind mit Abstand der größte Risikofaktor für später im Leben auftretende stressbezogene Gesundheitsstörungen.“ Vermittelt würden diese Belastungen vor allem über epigenetische Veränderungen. Bei Erbe&Umwelt finden Sie zudem einen ausführlichen Nachruf: „In der Wissenschaft sollte nichts in Stein gemeißelt sein“ von Peter Spork.