Ist Alzheimer eine Immunkrankheit?

Elizabeta Gjoneska et al.: Conserved epigenomic signals in mice and humans reveal immune basis of Alzheimer’s disease. Nature 518, 19.02.2015, S. 365-369.

Im Rahmen des US-amerikanischen Epigenome Roadmap Programms, das gerade einen Großteil seiner Resultate aus fünf Jahren Arbeit bekannt gegeben hat (siehe Meldung Epigenomik startet durch), veröffentlichten die Forscher auch Analysen der epigenetischen Schalter in Nervenzellen von Mäusen, die an einer Art Alzheimer’schen Krankheit leiden. Dabei zeigte sich, dass in den Zellen solche Gene epigenetisch auf aktivierbar geschaltet sind, mit denen diese üblicherweise auf Attacken des Immunsystems reagieren. Gleichzeitig sind andere Gene epigenetisch abgeschaltet, die die Zellen benötigen, um neue Kontakte (Synapsen) zu anderen Nervenzellen herzustellen.

Diese Befunde deuten darauf hin, dass der primäre Auslöser der Erkrankung womöglich ein Angriff des Immunsystems ist. Und sie bestätigen das Resultat früherer epigenetischer Studien, dass eine Wandlung des Epigenoms die Symptome von Alzheimer zumindest mit bewirkt. Ohne die Fähigkeit, neue Verknüpfungen zu bilden, wird das Gehirn nämlich unflexibel und kann nicht mehr lernen. Ein Vergleich mit Zellen menschlicher Alzheimer-Patienten ergab, dass die Resultate durchaus übertragbar sind.