Peter D. Gluckman et al.: Losing the war against obesity: The need for a developmental perspective. Science Translational Medicine 3, 27.07. 2011, S. 93cm19.
Wer den Kampf gegen die wachsende Zahl stark übergewichtiger Menschen und das damit steigende Risiko für Folgekrankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden und manche Arten von Krebs noch gewinnen wolle, müsse sich verstärkt mit der vorgeburtlichen und frühkindlichen Prägung des Stoffwechsels beschäftigen. Das fordern der Perinatalmediziner Peter Gluckman aus Neuseeland und Kollegen in einem Kommentar für Science Translational Medicine, dem das Fachblatt sogar sein Titelbild widmete. Neueste Forschung habe ergeben, dass die epigenetisch gespeicherten Einflüsse der Umwelt auf die Genaktivität einen viel stärkeren Einfluss haben als die Gene selbst. Variationen im genetischen Code seien nur maximal für ein Sechstel der Fälle von Fettleibigkeit verantwortlich. Der Rest entfalle auf Umwelteinflüsse – und hier spiele es eine bislang unterschätzte Rolle, wie die Epigenome der Stoffwechselzellen von Embryonen, Feten und Kindern auf die Ernährung reagierten. Das sei auch der Grund, warum Präventionsmaßnahmen bei Erwachsenen so oft scheiterten. Eine zukünftige Vorbeugung vor krankhaftem Übergewicht müsse deshalb viel früher ansetzen, am besten bereits während der Zeit im Mutterleib.