Stefan Uhlmann et al.: Global microRNA level regulation of EGFR-driven cell-cycle protein network in breast cancer. Molecular Systems Biology 8:570, 14.02.2012, doi: 10.1038/ msb.2011.100.
Molekularbiologen aus Heidelberg und Basel haben mit einem neuen Ansatz Stoffe aufgespürt, die eines Tages vielleicht zur Behandlung von Brustkrebs dienen könnten. Mit Hilfe eines neuen Hochdurchsatzverfahrens testeten die Forscher sämtliche rund 800 derzeit bekannte Mikro-RNAs des Menschen darauf, ob sie irgendwo in eine zelluläre Reaktionskaskade eingreifen, die an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt ist. Es geht dabei um Reaktionen, die auf eine Aktivierung des so genannten EGFR (Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor) folgen.
Tatsächlich fanden die Forscher drei neue Mikro-RNAs, die in den EGFR-Signalweg eingreifen, indem sie epigenetisch per RNA-Interferenz die Übersetzung beteiligter Gene in Eiweiße unterdrücken. Alle drei waren zuvor noch nicht mit Brustkrebs in Verbindung gebracht worden. Sie tragen die Nummern 124, 147, und 193a-3p und hemmen den Signalweg an verschiedenen Stellen, teils sogar mehr oder weniger stark an mehreren Angriffspunkten zugleich. Da sie Wachstum und Teilungsaktivität der Krebszellen verringern, ist die Hoffnung auf potenzielle neue Antikrebsmittel durchaus begründet.