Epigenomik der Schizophrenie

Carolina Montano et al.: Association of DNA methylation differences with Schizophrenia in an epigenome-wide association study. Jama Psychiatry 73, 01.05.2016, S. 506-514.

Ein Forscherteam um den bekannten Epigenetiker Andrew Feinberg aus Baltimore, USA, hat Blutproben von 689 Menschen mit Schizophrenie systematisch auf das epigenetisch wichtige Methylierungsmuster an der DNA untersucht und mit Daten aus einer ähnlich großen Kontrollgruppe verglichen. Am Ende der aufwändigen epigenomischen Analyse fanden sich 172 zwar geringe aber statistisch eindeutige epigenetische Unterschiede. Ein Vergleich der Daten mit Studien, die den Einfluss genetischer Mutationen auf das Schizophrenie-Risiko analysiert hatten, ergab ebenfalls Überlappungen.

Offenbar sorgen die Auffälligkeiten bei der DNA-Methylierung der Schizophrenie-Patienten dafür, dass einige Gene besonders stark oder besonders schwach auf aktivierbar geschaltet sind, die irgendwie in die komplexe psychische Krankheit involviert sind. Es ist zudem naheliegend, dass die epigenetischen Markierungen auch direkt eine Rolle im Krankheitsgeschehen spielen. Eventuell liefern die Daten also neue Hinweise auf ein besseres Verständnis der Schizophrenie. Und sie könnten als mögliche Biomarker für einen zukünftigen Bluttest zur Abschätzung des Schizophrenie-Risikos in Frage kommen.