PTBS ist nicht gleich PTBS

Divia Mehta et al.: Childhood maltreatment is associated with distinct genomic and epigenetic profiles in posttraumatic stress disorder. PNAS 110, 14.05.2013, S. 8302-8307.

Manche reagieren auf Traumatisierungen im Erwachsenenalter mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Bekannt ist dabei, dass Menschen, die bereits in früher Kindheit traumatisiert wurden, später eher eine PTBS entwickeln als andere. Jetzt zeigte sich, dass ihr Leiden vielleicht sogar grundverschieden ist.

Ein deutsch-amerikanisches Team verglich das Muster der aktiven Gene und der epigenetischen DNA-Methylierungen in Blutzellen bei PTBS-Patienten. Die Symptome waren immer ähnlich. Doch die molekularbiologische Analyse ergab verblüffende Unterschiede, je nachdem, ob die Menschen bereits als Kinder traumatisiert worden waren oder nicht. Das Genaktivitätsmuster beider Gruppen stimmte nur zu zwei Prozent überein. Verantwortlich war vermutlich ein systematischer epigenetischer Unterschied an einem bestimmten Ort des Genoms. Dort waren bei den negativ vorbelasteten Patienten viel mehr Methylgruppen an die DNA angelagert als bei den anderen. Diese Entdeckung dürfte das Verständnis psychischer Stresskrankheiten verbessern und könnte eines Tages zu einer individualisierten Therapie beitragen.