Parallelen zwischen Reprogrammierung und Krebsentstehung

Mario L. Suvà et al.: Epigenetic reprogramming in cancer. Science 339, 29.03.2012, S. 1567-1570.

In den letzten Jahren gelang es Genetikern immer wieder, ausdifferenzierte Zellen mit Hilfe einer gezielten Manipulation ihrer Genregulation zu Stammzellen zurückzuprogrammieren oder direkt von einem Zelltyp in einen anderen umzuwandeln. Das brachte viele neue Erkenntnisse darüber, welche typischen epigenetischen Muster für die verschiedenen Erscheinungsformen von Zellen verantwortlich sind. Vor allem die Struktur des Chromatin genannten DNA-Eiweiß-Gemischs verändert sich auf charakteristische Weise. An vielen Stellen wird das Chromatin kompakter, was dort Gene blockiert.

Jetzt häufen sich die Hinweise, dass eine gesunde Zelle einige dieser Schritte zurückgeht, wenn sie sich in eine Krebszelle verwandelt. Es gebe deutliche Parallelen zwischen der Zell-Reprogrammierung und der Entstehung von Krebs, schreiben Epigenetiker um Bradley Bernstein aus Boston, in einem lesenswerten Übersichtsartikel. Die Zelltypen nehmen dabei verwandte epigenetische Zwischenstadien an. Das ergänze nicht nur das Verständnis der Krebsentstehung sondern erkläre auch so manchen Unterschied zwischen einzelnen Krebstypen und verbessere das Modell der Krebsstammzellen.|