Epigenetisches Mittel hilft Viren im Kampf gegen Krebs

Junwei Li et al.: Synergistic combination of valproic acid and oncolytic parvovirus H-1PV as a potential therapy against cervical and pancreatic carcinomas. EMBO Molecular Medicine 5, 10/2013, S. 1537-1555.

Am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg arbeiten Forscher schon länger mit Parvoviren gegen Krebs. Diese Viren befallen Tumorzellen, töten sie mitunter sogar, sind für gesunde Körperzellen aber harmlos. Bei bestimmten Hirntumoren scheint die Virustherapie bereits erfolgversprechend zu sein. Doch bei anderen Krebsarten suchen die Forscher noch nach Möglichkeiten, den Antikrebs-Kampf der Viren zu unterstützen. Jetzt scheinen sie bei einem epigenetischen Mittel fündig geworden zu sein. Zellkulturen von Gebärmutterhals- und Bauchspeicheldrüsenkrebs reagierten äußerst empfindlich auf eine Kombination aus H1-Parvoviren und Valproinsäure. Diese Substanz blockiert Enzyme, die Acetylgruppen von Histonen entfernen (Histondeacetylasen, HDACs) und sorgt auf diesem Weg für eine zunehmende Aktivierbarkeit vieler Gene. Auch bei Tumoren beider Krebsarten, die auf Ratten übertragen worden waren, funktionierte die Kombinationstherapie. Die Geschwulste bildeten sich teils vollständig zurück und kamen binnen eines Jahres nicht wieder. Auch den Wirkmechanismus der Therapie entschlüsselten die Forscher: Die Valproinsäure hebt die epigenetische Hemmung eines giftigen Virusproteins (NS1) auf, weshalb die Viren den Krebs effektiver bekämpfen können.